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Die Lesung ist vorbei, es werden Autogramme gewünscht - Huruy freut sich über das große Interesse des Publikums!
Bei strahlendem Sonnenschein erwartete der Peter Panter Buchladen, Meldorf, am 3. und am 31. Mai die Zuhörer*innen für die Lesung des neuen Buchs „Ankommen in Dithmarschen – Sichtweisen junger Zuwanderer aus Eritrea auf Land und Leute“.
Das Buch ist im Projekt "Freiwillige Inklusiv" entstanden. Es bietet einen Überblick über die Lebensbedingungen in Eritrea, die Fluchtwege nach Europa und das Leben der Zuwanderer an der Westküste.
Die sechs jungen Männer aus Eritrea gehören zu einer Gruppe von Flüchtlingen, die sich seit 2016 im Projekt engagieren. Dort werden sie von Mitarbeitenden des Diakonischen Werkes Schleswig-Holstein sowie ehrenamtlichen Helfern bei ihrer Integration in Dithmarschen unterstützt. Sie unternehmen gemeinsam Ausflüge, nehmen an Diskussionsrunden und anderen Aktivitäten teil und lernen so Land und Leute kennen. Außerdem berichten die Eritreer über ihre Flucht und ihre ersten Schritte in Deutschland. Im Rahmen des Projekts beteiligten sie sich 2017 an der Veranstaltung „Leben in West- und Ostafrika“ im Weltgarten in Albersdorf und nahmen an den Afrikatagen des Bündnis Eine Welt in Kiel teil. Ein besonderes Erlebnis für einige war die Teilnahme am Workshop zur Zivilgesellschaft im Artefact in Glücksburg im März 2018. Begleitet wurden sie im gesamten Zeitraum auch von dem Sprach- und Kulturmittler Habtom Ghirmay aus Kiel, der selbst 2014 als eritreischer Flüchtling in Deutschland ankam und sich in Projekten bei der ZBBS in Kiel engagiert.
Die Berichte der Flüchtlinge sind in dem Buch zusammengetragen. Es sind beispielhafte Einzelschicksale, die berühren. Die Erzählungen lassen erahnen, welche Anstrengungen die Männer unternehmen müssen, um in einem völlig fremden Land Fuß zu fassen. Sie zeigen aber auch, wie wichtig es ihnen ist, die Werte und Regeln des neuen Landes zu verstehen und gleichzeitig ihre eigene kulturelle Identität zu behalten. Illustriert werden die Berichte von Fotos der syrischen Fotografin und Filmerin Sara Alkoud. Sie hat die jungen Männer bei vielen Unternehmungen begleitet.
Im kleinen Buchladen mit viel persönlicher Atmosphäre wurden Stuhlreihen aufgestellt und alles für die Lesung vorbereitet. Die jungen Männer, die Teile ihrer persönlichen Geschichten zu den Fluchtursachen in Eritrea, ihrer Flucht und ihr Ankommen in Dithmarschen vorlesen wollten, waren bei der ersten Lesung aufgeregt.
Es zeigte sich schnell, dass das Interesse an der Veranstaltung die Kapazitäten des Ladens überstieg. Am Ende fanden ca. 60 Personen einen Platz im Laden, mindestens 40 Personen mussten abgewiesen werden. Deshalb wurde kurzfristig ein weiterer Termin am 31. Mai gesetzt.
Bei der zweiten Lesung kamen wieder über 60 Personen, diesmal ganz ohne Werbung, um den jungen Männern zuzuhören. Dieses Mal trugen sie ihre Texte noch souveräner vor. Aman, Berhane, Habtom, Huruy, Mhretab, Resom und Saleh lasen ausgewählte Passagen aus dem Buch vor, erzählten was sie bis jetzt erreicht haben, und stellten sich den anschließenden interessierten Fragen. Unter anderem bedauerte eine Zuhörerin, dass es so wenige junge Menschen im Publikum gab, ein anderer fragte nach, ob Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden waren.
Es wurden viele Fragen zur Diktatur Eritrea und dem Leben dort gestellt und über die Rolle der Frauen und Männer diskutiert. Insgesamt gab es ein sehr großes Interesse an den Ausführungen und viel Beifall für den Mut der jungen Männer, sich mit ihren persönlichen Geschichten in der Öffentlichkeit vorzustellen. Die Schilderung der Fluchtgeschichten machte viele betroffen. Gelacht wurde über manche der ersten Eindrücke des Dithmarscher Lebens.
Nach der Lesung kamen viele der Zuhörer*innen und bedankten sich persönlich bei den Eritreern und ließen sich Autogramme für ihre Buchexemplare geben.
Exemplare des Buchs können gegen eine Spende bei Andrea Bastian bestellt werden.
(Text: Andrea Bastian, Foto: Sara Alkoud)
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